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Mastitis-Erreger bei Kühen: Infektiös oder Umweltkeim?

Mastitis ist immer ein unwillkommener Gast auf Ihrem Betrieb. Jeder Fall ist einer zu viel. Mastitis stört Ihren Tagesablauf, da die erkrankte Kuh behandelt werden muss und zusätzliche Aufmerksamkeit erfordert. Außerdem muss die Kuh "in die Kanne" gemolken werden. Im Hintergrund bleibt immer die Unsicherheit: Wird sich die Kuh vollständig erholen?

29.10.2020, Letztes Update 26-11-2025
Kuh

Es ist unrealistisch zu glauben, dass Sie Mastitis in Ihrem Betrieb vollständig ausmerzen können. Sie können jedoch gezielte Maßnahmen ergreifen, um die Fälle von Mastitis drastisch zu reduzieren. Der Ausgangspunkt hierfür ist eine bakteriologische Untersuchung der Erreger bei Ihren Kühen. Da immer die Möglichkeit besteht, dass keine relevanten Daten oder eine Verunreinigung in den Proben vorliegt, ist es wichtig, ausreichend Proben zu entnehmen. Besprechen Sie die Ergebnisse ausführlich mit Ihrem Tierarzt. Er wird Ihnen sagen, ob in den Ergebnissen vor allem kuhgebundene oder umgebungsgebundene Mastitis-Erreger gefunden wurden.

Ansteckende Mastitis-Erreger

Ansteckende Mastitis-Erreger verbreiten sich während des Melkens von Kuh zu Kuh. Neue Infektionen können eigentlich nur durch den Kontakt der Milch einer infizierten Kuh mit einer anderen Kuh erfolgen. Die Bakterien werden meist beim Wechseln des Melkzeugs von einer Kuh zur anderen übertragen. Eine Ansteckung kann auch durch nicht ordnungsgemäß gereinigte Melktücher, Geräte oder Hände erfolgen. Achten Sie daher bei ansteckenden Mastitis-Erregern besonders auf die Melktechnik, die Wartung Ihrer Melkmaschine, die Hygiene und die Melkprotokolle. Streptococcus agalactiae (SAG) ist ein Beispiel für einen Keim, der extrem ansteckend ist.

Umwelt-Erreger

Umgebungsbedingte Mastitis-Erreger kommen vor allem in Mist, Erde, Wasser und Einstreu vor. Diese Infektionen entstehen hauptsächlich an den Stellen, an denen die Kuh liegt und läuft. Im Stall sind dies die Liegefläche, die Böden und die Gänge. Ein weiteres großes Risiko für umgebungsbedingte Mastitis-Erreger besteht bei verschmutzten Klauen und Hufen, aber auch verschmutzte Melkzeuge können eine Rolle spielen. Nasse, schmutzige Stellen auf der Weide sind ebenfalls berüchtigt. Oft ist dies bereits an der Kuh zu erkennen: Die Verschmutzung mit Mist und anderem sichtbaren Schmutz gibt einen klaren Hinweis auf die Infektionsgefahr. Da Bakterien unsichtbar sind, können sie jedoch auch in „sauberem” Stroh in großer Zahl vorhanden sein. Auch Kühe, die auf den ersten Blick sauber sind, können in bakteriologisch kontaminierter Einstreu liegen, wodurch der Infektionsdruck weiter steigt. 

Hygiene ist ein Schlüssel zum Erfolg

Die Hygiene der Liegeboxen ist sehr wichtig für Milchkühe, aber auch für trockenstehende Kühe und trächtige Färsen. Etwa zwei Monate vor dem Kalben sind 60% der Zitzenkanäle bei trächtigen Färsen "offen". Es versteht sich von selbst, dass eine angemessene Hygiene bei der Unterbringung von Färsen daher eine wichtige Rolle bei der Prävention von Mastitiden darstellt. Ähnlich verhält es sich bei trockenstehenden Kühen: Viele Mastitis-Fälle, die zu Beginn der Laktation auftreten, werden durch Infektionen von Umwelterreger verursacht, die während der Trockenstehphase auftreten.

Bei laktierenden Kühen sind im Warteraum vor dem Melken die Zitzenöffnungen bereits nicht mehr vollständig geschlossen. Der natürliche Schutz des Zitzenkanals ist somit teilweise aufgehoben. Aufspritzender Mist, insbesondere wenn dieser etwas dünnflüssiger ist, verschmutzt die Euter und Zitzen und erhöht das Infektionsrisiko.

Haben Sie ein Auge auf die Hygiene der Liegeboxen

Bakterien bevorzugen feuchte und warme Umgebungen, um sich zu vermehren. Daher ist es sehr wichtig sicherzustellen, dass die gesamte Einstreu so trocken wie möglich ist und bleibt. Organisches Material wie Sägemehl, Stroh und separierte Gülle wird von Bakterien als Wachstumsmedium verwendet, insbesondere wenn diese Materialien mit Milch aus dem Euter kontaminiert sind. Das schnelle Wachstum der Bakterien wird von separierter Gülle am meisten gefördert, gefolgt von Stroheinstreu, Hartholzspänen und Sägemehl. Weichhölzer (z.B. Kiefer und Tanne) enthalten mehr harzige Substanzen, die das Bakterienwachstum etwas hemmen und daher besser geeignet sind als Hartholz wie z. B. Eiche.

Die E.coli-Bakterien sind einer der häufigsten Umwelterreger. Nahezu alle Euterinfektionen durch E.coli kommen aus der Umwelt. Besonders häufig kommen E. coli Erreger in Kot vor. Wenn die Liegeboxenhygiene nicht stimmt, kommt es vermehrt zu E. coli Mastitiden.

 

Mastitis-Erreger, die sowohl ansteckend sind als auch in der Umwelt vorkommen

Einige Bakterien können sowohl ansteckend sein als auch in der Umwelt vorkommen. Beispiele hierfür sind Staphylococcus aureus und Streptococcus dysgalactiae.

Erfahren Sie, wie Sie die Immunität von Milchkühen für eine optimierte Eutergesundheit unterstützen können.

Arnout Dekker
Arnout Dekker
Arnout Dekker ist Business Manager Europe von Phibro und verfügt über 7 Jahre Erfahrung als Tierarzt. Er hat eine Leidenschaft für Kühe und Milchwirtschaft. Was ihn antreibt und motiviert, ist, Landwirten mit Ratschlägen und bewährten Produkten dabei zu helfen, ihre Kühe gesund zu halten, bessere Leistungen zu erbringen und rentabler und nachhaltiger zu arbeiten.

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