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Ketose: Vorbeugen ist besser als heilen

Die Milchproduktion verlangt unseren Kühen große Leistung ab, wobei der größte Teil der Energie benötigt wird, um Milch zu produzieren. Die dafür benötigte Energie wird über das Futter aufgenommen und/oder aus Körperreserven gewonnen. Wenn jedoch die Milchproduktion in den frühen Stadien einer neuen Laktation rasch ansteigt, reicht die aufgenommene Energie oft nicht aus, um den Bedarf zu decken. Ist dies der Fall, kommt es zu einer negativen Energiebilanz und die Kuh wird durch diese hohe Belastung anfälliger für Krankheiten. Dadurch ist es ebenfalls möglich, dass sich die Futteraufnahme reduziert und das Defizit weiter ansteigt, was zu weiteren gesundheitlichen Problemen führt.

13.04.2021, Letztes Update 26-11-2025

 

Was ist ein Ketose?

Eine negative Energiebilanz führt zur Mobilisierung freier Fettsäuren und Glycerin aus den Fettspeichern, die zu Produkten wie Acetyl-CoA oxidiert werden. Die Leber kann jedoch nicht alles vollständig verarbeiten. Daher wird der Überschuss von Acetyl-CoA in Ketonkörper umgewandelt – ein Prozess, der als Acetonämie oder Ketose bekannt ist.

Risikofaktoren

Eine unzureichende Produktion von Propionsäure (der Hauptvorläufer von Glukose bei Wiederkäuern) führt zu Hypoglykämie und verschlimmert die Situation. Dies kann durch Unterfütterung oder eine reduzierte Futteraufnahme als Folge von unterdrücktem Appetit oder fehlender Futtermittel (Qualität, Quantität und Zugang) verursacht werden. Appetitlosigkeit ist um das Abkalben normal, kann aber in den frühen Stadien einer neuen Laktation durch eine schlechte Futterqualität, plötzliche Veränderungen in der Ration oder übermäßiges Gewicht beim Kalben verschlimmert werden.

Weitere häufige Risikofaktoren für den Beginn der Ketose sind:

  • winterliche Bedingungen (wenn die Kuh mehr Energie aufwenden muss, um sich warm zu halten)
  • Hitzestress
  • Zunehmendes Alter
  • Milchfieber (da es die Futteraufnahme nach dem Kalben reduziert)
  • Kühe, die in der vorherigen Laktation Ketose erfahren haben
  • Kühe, die in der vorangegangenen Laktation einen erhöhten Milchertrag in den 305 Tagen hatten

Silage mit hoher Buttersäurebelastung kann auch den Beginn der Ketose fördern. Silage mit hohem Gehalt an Buttersäure ist ebenfalls weniger schmackhaft und wird daher in geringeren Mengen aufgenommen, was das Energieungleichgewicht weiter verschärft.

Sekundäre Ketose ist häufig und ist das Ergebnis von Erkrankungen wie Labmagenverlagerung, Mastitis und Metritis, die eine Verringerung des Appetits während der frühen Laktation verursachen.

Weitere Ursachen können Lebereiterkrankungen, aber auch ein Kobaltmangel sein, da der Pansen ausreichend Kobalt benötigt, um Vitamin B12 zu produzieren. Darüber hinaus ist Kobalt auch für die optimale Verwertung von Propionsäure unerlässlich.

Ketose kommt auch häufig in Milchviehherden mit Leber- oder Parasitären Problemen vor.

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Symptome oder Ketose

Ketose äußert sich auf verschiedene Weise. Die häufigsten Symptome sind: geringere Milchproduktion, Gewichtsverlust, verminderter Appetit, stumpfes Fell, Acetongeruch in Milch/Atem und Fieber. Einige Kühe entwickeln sogar nervöse Symptome wie übermäßiges Speicheln, Lecken oder Aggressivität.

Kühe, die an subklinischer Ketose leiden (hohe Ketonkonzentrationen im Blut ohne klinische Symptome), haben ein erhöhtes Risiko, an klinischer Ketose zu erkranken, sind anfälliger für Labmagenverlagerungen und erzielen schlechtere Fruchtbarkeitsergebnisse. Darüber hinaus besteht die Gefahr einer geringen Milchproduktion. Ketone können in Milch oder Blut nachgewiesen werden.

 

Behandlung

Bei der Behandlung von Ketose ist es wichtig, die Glukosereserven aufzufüllen. Eine schnell verfügbare Glukosezufuhr ist erforderlich, gefolgt von einer langfristigen Unterstützung. Langwirksame Kortikosteroide haben ebenfalls positive Auswirkungen. Sie helfen beim Abbau von Muskelprotein, um so die Glukoseproduktion zu steigern. 

 

Prävention

Das Wichtigste bei der Ketoseprävention ist die korrekte Überwachung des BSC (Body Condition Score): Kühe dürfen beim Kalben nicht zu fett sein, da dies zu einer Verringerung der Futteraufnahme führt. Auf einer Skala von 1 bis 5 ist ein BCS zwischen 2,75 und 3 ideal, wobei alles über 3 als Risikogruppe angesehen wird. Daher ist es notwendig, die Körperkondition während der gesamten Trockenstehperiode genau zu überwachen.

Das Trockenstellprotokoll sollte darauf abzielen, dem natürlichen Verhalten entgegenzuwirken, bei dem die Kühe in den letzten Wochen der Trächtigkeit weniger fressen. Eine strukturreiche Ration mit einem hohen Anteil an Raufutter kann den Rückgang der Futteraufnahme (teilweise) verhindern und gleichzeitig eine gute Pansenfunktion fördern. Umso wichtiger ist es natürlich, auch während der Trockenperiode regelmäßig die Ration zu untersuchen, um zu wissen, was die Kühe tatsächlich fressen.

Das übergeordnete Ziel einer optimalen Trockenstehperiode ist es, der Kuh einen reibungslosen Übergang von der Trächtigkeit zum Beginn der Laktation zu ermöglichen, und zwar durch eine schmackhafte, strukturreiche Ration in Kombination mit idealem Kuhkomfort. Plötzliche Veränderungen sind sowohl in der Futterration als auch in der Unterbringung ist zu vermeiden. Auch Futterrationen mit einem hohen Buttersäuregehalt zu Beginn der Laktation sollten vermieden werden.

Es ist ratsam, regelmäßig Blut- oder Milchproben zu entnehmen. So erhält man einen Überblick über den Stoffwechselstatus der trockengestellten und wieder in die Laktation startenden Gruppe. Auf diese Weise können Erkrankungen in ihrem Anfangsstadium erkannt und mit den richtigen frühzeitigen Behandlungen behoben werden.

Um dem Pansen die Möglichkeit zu geben, sich bereits an Kraftfutter anzupassen, kann bereits in der Close-up-Phase Kraftfutter verabreicht werden. Andere Produkte am Ende der Trockenperiode und zu Beginn der Laktation wie Niacin, Calciumpropionat, Natriumpropionat, Propylenglykol und pansenbeständiges Cholin können helfen, Ketose zu verhindern.

Darüber hinaus kommt es manchmal vor, dass bestimmte sehr hochproduktive Kühe jedes Jahr anfällig für Ketose sind. Hier kann ein präventives Drench-Protokoll unmittelbar nach dem Kalben eine Lösung sein. Auch die Genetik spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle: Die Vererblichkeit von Ketose ist hoch. 

 

Erfahren Sie mehr

Wenn Sie mehr über die Vorbeugung von Ketose in Ihrem Betrieb erfahren möchten, besuchen Sie bitte https://europe.pahc.com/challenges/ketosis

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie AniStart und OmniGen zur Gesundheit und Leistungsfähigkeit Ihrer frisch gekalbten Kühe beitragen können, fordern Sie eine kostenlosen Betriebsanalyse an. Wir besprechen gerne folgende Punkte mit Ihnen:

  • Aktuelle Situationsanalyse: Wir bewerten den aktuellen Status Ihrer Herde und identifizieren Verbesserungsmöglichkeiten.
  • Entwurf eines Protokolls zur Verhinderung von Milchfieber: Wir empfehlen, wo Verbesserungen vorgenommen werden können und wie AniStart das volle Potenzial Ihrer Herde freisetzen kann.
  • Bewertung: Wir führen eine detaillierte Auswertung durch, um sicherzustellen, dass die von uns vorgenommenen Änderungen effektiv funktionieren und bieten zusätzliche Unterstützung und Beratung, damit sich Ihre Herde weiter verbessern kann.

RefERENZEN

Farm Health Online. 2004. Ketosis. [ONLINE]  Erhältlich bei: https://www.farmhealthonline.com/disease-management/cattle-diseases/ketosis/. [Zugriff auf 1 Juni 2020].

MSD Manual Veterinary Manual. 2014. Overview of Ketosis in Cattle. [ONLINE]  Erhältlich bei : https://www.msdvetmanual.com/metabolic-disorders/ketosis-in-cattle/overview-of-ketosis-in-cattle. [Zugriff auf 1 Juni 2020].

NADIS. 2002. Acetonemia. [ONLINE]  Erhältlich bei : https://www.nadis.org.uk/disease-a-z/cattle/acetonaemia/. [Zugriff auf 1 Juni 2020].

Jonathan Junginger
Jonathan Junginger

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