Mastitiden sind auf Milchviehbetrieben kein willkommender Gast. Sie stören Ihren Alltag, weil jede betroffene Kuh behandelt werden muss und zusätzliche Aufmerksamkeit erfordert. Die Kuh muss auch separat gemolken werden. Darüber hinaus ist immer ungewiss, ob sich die Kuh vollständig erholen wird.
Es ist unrealistisch zu denken, dass Sie Mastitiden vollständig aus Ihrem Tierbestand verdrängen können. Sie können jedoch gezielt dagegen vorgehen, um die Fälle von Mastitiden drastisch zu reduzieren. Startpunkt dafür ist der Erregernachweis, bei den an Mastitis erkrankten Tieren in Ihrer Herde – ein einfacher Prozess, der durch Milchproben möglich ist. Da es immer eine Chance gibt, keine relevanten Daten oder eine Kontamination in den Proben zu erhalten, ist es wichtig, genügend Proben zu entnehmen. Besprechen Sie die Ergebnisse im Detail mit Ihrem Tierarzt: Dieser wird Ihnen sagen, ob die Ergebnisse auf ansteckende oder Umweltkeime, die die Mastitis auslösen, hindeuten.
Ansteckende Mastitis-Erreger werden beim Melken von Kuh zu Kuh weitergegeben, wobei neue Infektionen, die durch Bakterien verursacht werden, über den Melkbecher von einer Kuh zur nächsten übertragen werden. Die Kontamination kann auch durch schmutzige Hände, Ausrüstung und unzureichend gereinigte Melktücher verbreitet werden. Mit ansteckenden Mastitis-Erregern, werfen insbesondere einen Blick auf die Melkroutine, die Wartung Ihrer Melktechnik, Hygiene und Melkprotokolle. Streptococcus agalactiae (SAG) ist ein Beispiel für einen Erreger, der extrem ansteckend ist.
Umwelt-Erreger befinden sich vor allem in Kot, Boden, Wasser und Einstreu in den Bereichen, in denen Kühe die meiste Zeit (Liegeboxen und Laufgänge) verbringen. Sie fungieren als primäre Infektionsquellen. Ein weiteres Infektionsrisiko stellt Schmutz am unteren Bereich der Beinen und Klauen dar, da diese beim Liegen der Kühe mit dem Euter in Berührung kommen können. Schmutzige Melktechnik und feuchte oder schlammige Bereiche auf Weiden sind ebenfalls potenzielle Infektionsquellen. Sichtbare Anzeichen von Schlamm oder Fäkalien auf irgendeinem Teil der Kuh geben einen klaren Hinweis auf das Infektionspotenzial. Da Bakterien unsichtbar sind, können sie auch in großer Zahl in sauberen Liegeboxen vorhanden sein. Optisch saubere Kühe können daher auch in bakteritologisch kontaminierter Einstreu liegen, was die Infektionsgefahr weiter erhöht.
Die Hygiene der Liegeboxen ist sehr wichtig für Milchkühe, aber auch für trockenstehende Kühe und trächtige Färsen. Etwa zwei Monate vor dem Kalben sind 60% der Zitzenkanäle bei trächtigen Färsen "offen". Es versteht sich von selbst, dass eine angemessene Hygiene bei der Unterbringung von Färsen daher eine wichtige Rolle bei der Prävention von Mastitiden darstellt. Ähnlich verhält es sich bei trockenstehenden Kühen: Viele Mastitis-Fälle, die zu Beginn der Laktation auftreten, werden durch Infektionen durch Umwelterreger verursacht, die während der Trockenstehphase auftreten.
Bei laktierenden Kühen ist darauf zu achten, dass das Euter vor dem Melken geschützt wird, da sich die Zitzenkanäle teilweise öffnen, wenn die Kuh auf das Melken wartet: Durch diese teilweise Öffnung ist der Zitzenkanal durch Fäkalien, die auf das Euter spritzen, von einer Infektion bedroht.
Bakterien bevorzugen feuchte und warme Umgebungen um sich zu vermehren. Daher ist es sehr wichtig sicherzustellen, dass die gesamte Einstreu so trocken wie möglich ist und bleibt. Organisches Material wie Sägemehl, Stroh und separierte Gülle wird von Bakterien als Wachstumsmedium verwendet, insbesondere wenn diese Materialien mit Milch aus dem Euter kontaminiert sind. Das extrem schnelle Wachstum der Bakterien wird von separierter Gülle am meisten gefördert, gefolgt von Stroheinstreu, Hartholzspänen und Sägemehl. Weichhölzer (z.B. Kiefer und Tanne) enthalten mehr harzige Substanzen, die das Bakterienwachstum etwas hemmen und daher besser geeignet sind als Hartholz wie z. B. Eiche.
Die E.coli-Bakterien sind einer der häufigsten Umwelterreger. Nahezu alle Euterinfektionen durch E.coli kommen aus der Umwelt. Besonders häufig kommen E. coli Erreger in Kot vor. Wenn dann die Liegeboxenhygiene nicht stimmt, kommt es vermehrt zu E. coli Mastitiden.
Einige Bakterien können sowohl ansteckend sein, als auch in der Umwelt vorkommen. Beispiele hierfür sind Staphylococcus aureus und Streptococcus dysgalactiae.
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