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Grundfutterleistung und Futtereffizienz sind entscheidend | Dr. Dekker

Geschrieben von Arnout Dekker | 02.03.2021

Eine gute Fütterung beginnt bereits bei der richtigen Wahl der Gräser sowie des Maissaatgutes. Der Fokus liegt hier deutlich auf der Verdaulichkeit der Grundfuttermittel. 

Als Tierarzt und Fütterungsexperte treffen und besuchen wir viele verschiedene Landwirte in verschiedenen Regionen und Ländern: 

 

Heute möchte ich gerne auf eine besondere Geschichte über eine Landwirtin aus Sachsen, Deutschland, eingehen, die wir letzten Sommer besucht haben. Ihr Betrieb fasst 600 melkende Kühe, mit einer durchschnittlichen jährlichen Leistung von 12100kg pro Kuh, bei 3,9% Fett und 3,4% Eiweiß.

Grundfutterleistung und Futtereffizienz sind entscheidend

Der Betrieb, den die Betriebsleiterin mit ihrer Familie bewirtschaftet, liegt eingesäumt von Wäldern auf freier Ebene in Sachsen. Wir besuchten den Betrieb aufgrund einer Teilnahme bei einem Projektes, bei dem sich alles um die Grundfutterleistung, sowie die Futtereffizienz deutscher Milchviehbetriebe drehte. Laut Aussagen der Betriebsleiterin beginnt eine gute Fütterung bereits bei der richtigen Wahl der Gräser sowie des Maissaatgutes. Der Fokus liegt hier deutlich auf der Verdaulichkeit der Grundfuttermittel, die sie jedes jahr in enger Zusammenarbeit mit den Saatgutlieferanten bestmöglichst zu verbessern. Weitere Faktoren sind die Düngung, der richtige Schnittzeitpunkt, sowie die Planung der Ernteketten. „Die Fehler, die bis zum Zeitpunkt der Fütterung bzw. der Entnahme aus dem Silo gemacht werden, ziehen sich durch das gesamte nächste Jahr und beeinflussten die Produktivität meiner Kühe stark.“ stellt die Landwirtin fest.

 

Einflüsse auf die Futteraufnahme

Gehen wir genauer auf die Fütterung ein, wird schnell deutlich, das hier großes Potenzial für die meisten Betriebe liegt. Eine Hochleistungskuh ist sensibel und reagiert auf die kleinsten Veränderung schnell. Diese können Hitzestress, Umgruppieren oder aber auch Futterstress sein. Welche Arten von Futterstress gibt es? Zum einen gibt es Futterstress durch verminderte Qualität – hohe Keimbelastungen, Nacherwärmung – und es gibt den Stress der durch immer wieder veränderte Rationen entsteht. Die Betriebsleiterin erklärte mir, das sie Rückblickend die gesündesten sowie produktivsten Jahre hat. Wenn sie nur minimale Futterwechsel hat und die Rationen über lange Zeiträume konstant hält. Hier kommt es aber nicht nur drauf an, die gleichen Komponenten zu füttern, sondern auch die gleichen Mengen, Qualitäten und Verhältnisse. 

 

Langfristige Rationsplanung

Im Bereich der Trockensteher und Vorbereiter kann man das Ganze sehr schön veranschaulichen: Wir füttern die letzten 21 Tage vor dem Kalben eine DCAB abgesenkte Ration. Wenn ich hier nicht genau arbeite, zeigen mir die Kühe durch die Urin pH-Wertmessung und durch die Abkalbeergebnisse ob ich bzw. meine Fütterer ganau gearbeiten haben. Für uns hier ist wichtig, dass wir von Ernte zu Ernte eine gleichbleibende Qualität an gut gehäckseltem Stroh sowie Maissilage vorrätig haben. Dadurch das ca. 4kg Stroh pro Kuh und Tag gefüttert werden, ist das Stroh von großer Bedeutung. Bei der eingesetzten Grass- und Maissilage ist die regelmäßige Kontrolle des Trockenmassegehaltes (TS-Gehalt) wichtig. Verändert sich der TS-Gehalt z.B. im Sommer durch starke Sonneneinstrahlung auf das Silo. Kann der TS-Gehalt sinken. Dadurch werde ich dann Gewichtsmäßig mehr von dem Futter füttern und mich wundern, warum ich am nächsten Tag größere Mengen an Futterresten habe und in dem Fall der Vorbereiterfütterung, schwanken Urin pH-Werte. Am Anfang haben wir nur zu Wetterspitzen - starker Regen oder bei Hitzeperioden – die TS-Gehalte der Grundfutter kontrolliert und in der Futterration angepasst. Wir haben dann aber festgestellt, dass wenn die Messung in die Routinearbeit mitaufgenommen wird, dafür extra Zeit eingeplant ist und nicht irgenwo freigemacht werden muss die Arbeiten vernünftig durchgeführt werden. 

Verdaulichkeiten beachten

Überträgt man das oben genannte auf die Frischmelker oder Melker, sieht man auch deutlich Vorteile bei der Routinemäßigen TS-Kontrolle der Grundfutter. Ein Beispiel von vor drei Jahren verdeutlicht das Ganze sehr schön. Wir haben den richtigen Zeitpunkt beim 2. Schnitt der Grassilage nicht getroffen und das Gras war bereits überständig. Die Analysen im Labor haben das ebenfalls mit hohen Fasergehalten und verminderter Verdaulichkeit durch „Verholzung“ bestätigt. Jetzt kam es im Sommer zu einer Hitzeperiode, in der meist durch den Hitzestress, die Futteraufnahme reduziert ist zu dem Fall, dass der TS-Gehalt der Grassilage in der Fütterung nicht angepasst wurde. Somit wurde von dem 2. Schnitt mit redzierter Verdaulichkeit eine deutlich größerer Menge gefüttert. Die Futteraufnahme ist zusätzlich zum Hitzestress noch einmal deutlich gefallen. Das liegt daran, dass die unverdauliche Faser aus dem 2. Schnitt den Pansen blockiert – die Futteraufnahem geht zurück.

All dieses sind nur kleine Stellschrauben, die uns dabei helfen die Futtereffizenz und Grundfutterleistung zu steigern um Kosteneffizient Milch zu produzieren.